| Hinweis: Thematisierung von Gewalt und Folter |
Als Anfang März 2022, kurz nach Beginn der Invasion Russlands, Truppen des Aggressors das Dorf Yahidne im Norden der Ukraine einnahmen, schlugen sie im Schulgebäude ihr Hauptquartier auf und sperrten die gesamte Bevölkerung des Dorfes, darunter 77 Kinder, in den Keller der Schule. Dort, in völliger Ungewissheit über ihr Schicksal, ohne ausreichend Wasser, Luft und Licht, harrten sie 27 Tage aus, immer in Angst vor dem, was ihnen noch bevorstehen sollte. Viele der Internierten wurden krank, manche verloren die Hoffnung, andere den Verstand. Die 51-jährige Olha führte in dieser Zeit heimlich ein Tagebuch, um für den Fall, dass alle Bewohner*innen getötet werden sollten, wenigstens ein Zeugnis des Leidens für die Nachwelt zu erhalten. Ein Jahr später scheint Yahidne wie ein Ort, in den wieder Ruhe eingekehrt ist. Doch die Wunden der Vergangenheit, die vielfachen Traumata, sind allen Bildern, die etwas anderes zeigen, zum Trotz nach wie vor eingeschrieben. Und dennoch entwickeln die Überlebenden neue Perspektiven und finden als Gemeinschaft Schritt für Schritt Wege, das Erlebte zu verarbeiten. Roman Blazhan nähert sich den Bewohner*innen mit viel Empathie und Behutsamkeit, lässt Raum für Stille und hört und sieht genau hin. (Joachim Kurz)
| Hinweis: Thematisierung von Gewalt und Folter |
Als Anfang März 2022, kurz nach Beginn der Invasion Russlands, Truppen des Aggressors das Dorf Yahidne im Norden der Ukraine einnahmen, schlugen sie im Schulgebäude ihr Hauptquartier auf und sperrten die gesamte Bevölkerung des Dorfes, darunter 77 Kinder, in den Keller der Schule. Dort, in völliger Ungewissheit über ihr Schicksal, ohne ausreichend Wasser, Luft und Licht, harrten sie 27 Tage aus, immer in Angst vor dem, was ihnen noch bevorstehen sollte. Viele der Internierten wurden krank, manche verloren die Hoffnung, andere den Verstand. Die 51-jährige Olha führte in dieser Zeit heimlich ein Tagebuch, um für den Fall, dass alle Bewohner*innen getötet werden sollten, wenigstens ein Zeugnis des Leidens für die Nachwelt zu erhalten. Ein Jahr später scheint Yahidne wie ein Ort, in den wieder Ruhe eingekehrt ist. Doch die Wunden der Vergangenheit, die vielfachen Traumata, sind allen Bildern, die etwas anderes zeigen, zum Trotz nach wie vor eingeschrieben. Und dennoch entwickeln die Überlebenden neue Perspektiven und finden als Gemeinschaft Schritt für Schritt Wege, das Erlebte zu verarbeiten. Roman Blazhan nähert sich den Bewohner*innen mit viel Empathie und Behutsamkeit, lässt Raum für Stille und hört und sieht genau hin. (Joachim Kurz)